Burn in
Ich hab mich ja am Wochenende in einem Waldviertler Bett geräkelt und in Tintenfischschulpen selbst gefunden. Als eine Kollegin in der Pause ihren Mann anruft und ihm erklärt, wie man den Mikrowellenherd bedient, um das vorbereitete Essen zu wärmen, denke ich: Was bin ich doch für ein Glückspilz! Nicht, weil mein Ring so gelungen ist, sondern weil ich mir keine Sorgen um meine zwei Männer zu Hause machen muss, sondern ganz auf den Tintenfisch konzentrieren kann. (Das nächste Mal werde ich ihn wieder essen, gegrillt, ohne Silberfüllung). Ich hoff nur, dass mein Sohn das Kleid wäscht, das ich morgen gerne anziehen würde. „Wo lernt man so einen Mann kennen?“, werde ich gefragt, als ich erzähle, dass bei uns meistens mein Mann kocht, zumindest wochentags... und halt, wenn ich nicht da bin, also ziemlich oft. „Im Gefängnis.“
„Hast du Hunger?“, fragt der Mann, als ich nach Hause komme. Er holt gerade den duftenden, saftigen Zitronengugelhupf aus dem Rohr. „Was gibt‘s?“, frage ich. „Vom Freitag ist noch eine Rindsuppe da, da hab ich Tafelspitz mit Röstkartoffeln und Apfelkren gekocht. Hier ist das Karfiolkokoscurry mit Bulgur von gestern und heute gibt‘s Schnittlauchkuchen mit Paradeissalat.“ „Super, in der Reihenfolge.“
Aber vorher war ich noch 7 Kilometer im Wald laufen. Weil das nämlich auch glücklich macht.
